StZ-Podium „Zukunft der Region“
Wie kann die Autoindustrie ihre Krise meistern?
Das hochkarätig besetzte Podium „Zukunft der Region“ sucht auf Einladung von Stuttgarter Zeitung, Roland Berger und L-Bank nach Wegen aus der Krise.

© Bosch/Stephanie Trenz, dpa/Bernd Weißbrod, Lichtgut/Max Kovalenko, Mercedes Benz AG
Martina Merz, Winfried Kretschmann, Marcus Berret und Ola Källenius (von links oben im Uhrzeigersinn) stehen für geballtes Insiderwissen in Sachen Autoindustrie.
Von Matthias Schmidt
Mercedes-Chef Ola Källenius geht zurzeit einer aufwendigen Nebenbeschäftigung nach: Er führt als Präsident den europäischen Autoherstellerverband Acea und setzt in dieser Funktion gerne den großen Rahmen mit den entsprechend großen Zahlen. 13 Millionen Jobs hängen in Europa an der Autoindustrie, sie steht für sieben Prozent des Bruttosozialprodukts der EU und für ein Drittel aller privaten Forschungs- und Entwicklungsaufwendungen, sagt er. Wenn dieser Wohlstandsmotor abgewürgt wird, so sein Argument, hat dies dramatische Folgen für den ganzen Kontinent. Und für das Herzstück der Autobranche – die Region Stuttgart – natürlich ganz besonders.
„Autoindustrie im Umbruch“ lautet das Thema der Podiumsdiskussion, zu der die Stuttgarter Zeitung, die Unternehmensberatung Roland Berger und das Förderinstitut L-Bank am 6. November einladen. An drängenden Themen wird es dem Moderator der hochkarätigen Runde, StZ-Chefredakteur Joachim Dorfs, nicht fehlen. Im Mittelpunkt steht die Frage: Kann die deutsche Autoindustrie ihre strukturelle Schwäche, die sich derzeit im Abbau von Zehntausenden von Arbeitsplätzen bei Herstellern und Zulieferern manifestiert, überwinden?
Klima schützen und Wohlstand erhalten – ein kompliziertes Unterfangen
Wird die Branche die Notwendigkeit des Klimaschutzes, den Umstieg auf CO2-freie Antriebe, bewältigen und sich gleichzeitig die neue Konkurrenz aus China vom Leibe halten können? Was bleibt vom Standort Deutschland, wenn die Globalisierung zurückgedreht und sich die Wirtschaftswelt in zollgeschützte Zonen mit je eigener Produktion, Entwicklung und Wertschöpfung aufteilt? Das Podium, das darüber in der Rotunde der L-Bank in Stuttgart diskutieren wird, könnte kaum fachkundiger besetzt sein.
Martina Merz kennt die Branche aus vielen Perspektiven und von der Pike auf. Nach vielen Jahren bei Bosch und anderen Autozulieferern führte die Maschinenbau-Ingenieurin von 2019 bis 2023 den Stahlkonzern Thyssenkrupp und kennt auch aus dieser energieintensiven Branche die große Herausforderung, Wettbewerbsfähigkeit und Klimaschutz zu verbinden. Heute gehört Merz dem Aufsichtsrat der Robert Bosch GmbH an und dient in gleicher Funktion auch dem Nutzfahrzeugkonzern Volvo. Von dort bringt sie ihren Blick auf Zukunftsfelder wie die Entwicklung von wasserstoff-basierten Brennstoffzellenantrieben mit, die sich in Tests längst bewährt haben und trotzdem in der Realität noch kaum vorkommen. Ist die Politik daran schuld? Aus der Industrie gibt es viel Kritik an verschleppten Entscheidungen und bürokratisch bedingter Umsetzungsschwäche. Ein Beispiel dafür ist, dass es nicht gelingt, die nötige Infrastruktur voranzubringen, seien es Ladesäulen für E-Autos oder ein Wasserstoff-Tankstellennetz.
Von Ministerpräsident Winfried Kretschmann sind dazu kenntnisreiche Erklärungen zu erwarten. Der Grünenpolitiker versucht seit 2017 im von der Landesregierung initiierten „Strategiedialog Automobilwirtschaft BW“ mit Industrie, Wissenschaft und Gewerkschaften Lösungen zu finden. Immer neue Probleme wie Corona, Russlands Krieg in der Ukraine und die chinesische Immobilienkrise aber haben dazu geführt, dass viele Strategien nicht aufgegangen sind.
Marcus Berret steht für unabhängiges Insiderwissen
Aber auch die Hersteller selbst haben sich in mancherlei Hinsicht verkalkuliert und müssen nun gegensteuern, beispielsweise in der Modellpolitik. Wie das unabhängige Experten beurteilen, wird man bei der Podiumsdiskussion von Marcus Berret erfahren können. Der Global Managing Director von Roland Berger gilt als einer besten Kenner der Autobranche in Deutschland.
So können unsere Leserinnen und Leser teilnehmen
Gesprächsreihe Die Stuttgarter Zeitung veranstaltet gemeinsam mit der L-Bank und der Unternehmensberatung Roland Berger seit vielen Jahren Gespräche zur „Zukunft der Region“.
VeranstaltungsortDie aktuelle Podiumsdiskussion zum Thema „Autoindustrie im Umbruch“ findet am Donnerstag, 6. November, in der Rotunde der L-Bank statt. Die Adresse lautet Börsenplatz 1 in Stuttgart-Mitte. Die Veranstaltung beginnt um 19 Uhr.
Anmeldung Die Leserinnen und Leser, die vor Ort dabei sein wollen, können sich online unter www.zeitung-erleben.de/ZukunftderRegion anmelden. Pro Anmeldung sind maximal zwei Personen zugelassen. Es gibt Plätze für insgesamt 300 Zuhörerinnen und Zuhörer.